Kein Wunder, ich bin´s eigentlich auch, immer noch – und sicher noch lange – im afterglow von Dancing Bear, in der Phase, wo einem ausser “WOW!!” nichts einfällt, oder “BOOAAH EY!!!” oder “end-, ultra-, mega-, hyper GOIELL!!” ..weitere Vorschläge??
Ankunft – diese einzigartige Situation, wenn man/frau/head nach einer von unkundigen Mitmenschen argwöhnisch beäugten Anreise endlich *zu hause* ankommt, in den Kreis der bunten, schon oder noch nicht bekannten lieben Leute eintaucht! Der Ort – einfach perfekt, nur durch die Einrichtung einer Schlucht oder roter Felswände zu steigern … schon eine Meisterleistung, diese grüne Wiese als perfekten Platz auszumachen, fernab des Strassenverkehrs, die Kneipe mit WC und Wasserhahn – ein unschätzbarer Vorzug gegenüber “Dixieland” . Entfalten konnte sich das ganze aber erst durch die Anordnung der “Funktionsbereiche”: Stage und SBD, mit den Familieninsignien gebührend verziert, daneben der Grillplatz fürs Leibliche, in lockerem Bogen gefolgt von der Dancing B(e)ar, eigentlich ein Blechgestänge, aber mit frischgesägten Baumstammscheiben veredelt, dann die Stände von Oskar und Anneliese u. Arne. Dahinter “Unter Gerlinde”, ein ausgesprochen lauschiger Platz unter einer weit ausladenden – naa? – Linde mit Tischen und Bänken, die Babbelecke (benannt laut Gert nach 4 seehr hohen Pappeln, die bei Dunkelheit, von unten beleuchtet, überaus spacig aussahen – laut Oskar hingegen so genannt wegen ihrer Eignung als Kommunikationspunkt…) und rund herum der camping ground unter Obstbäumen.. natural, harmonisch, organic!
Um 19:00 begannen die Charlies ihren 2 Stunden set. Aus mir unersichtlichen Gründen erinnere ich mich nicht an die setlist, aber der sound war brilliant! China / Rider, Spitzenjam! Was ist eigentlich eine GD cover band? Man kann ACDC, die Stones, sogar die Beatles ton für ton imitieren und deren songs so auf die Bühne bringen, dass sie originaler klingen als die Originale. Aber GD? Die Charlies spielen Stücke der Dead, aber ihre jams sind anders, keine Imitation, weil das nicht geht! Das Zusammenspiel der Gitarristen, die wechselweise den Jerry- und Bobby part übernahmen, verflochten mit dem bass part, dessen treibender Ansatz dem von Phil so nahe kam wie es geht, aber trotzdem ganz anders … ach, was solls, writing about music is like dancing about architecture….
Dann kamen Conny am Herd, aus der Stadt mit der Wartburg, die Mucke vor allem für die Wolfsbehringer Jugend machten, aber sie machten ihre Sache gut, und ihre eigene Ankündigung “Wir spielen keine langen hippie jams, sondern radiotaugliche 3 1/2 Minuten – Popsongs” straften sie durch ihre Darbietung lügen.
Die Mars Mushrooms… nicht zu FASSEN!! Da gibt es irgendwo im Süden der Republik eine Kapelle, deren musikalische Wurzeln bei all den bands liegen, die wir lieben, und die den shit SPIELEN können –dieses Velvet Sea bei Mondaufgang…da isses schon wieder: WOW!! Wer immer dieses Juwel einer deutschen jamband fürs Dancing Bear entdeckt hat: DANKE!!!
Nach 2 am lief dann noch eine wunderschöne JGB show über die Anlage, auch mit einem so plastischen, kristallklaren sound, dass man meinen könnte, er käme live von der Bühne. WHAT A NIGHT!!
Der Samstag begann reichlich schlafarm, lief dann langsam an, Berichte der Bonnaroo – und Wave That Flag Tour Veteranen Carsten und Olaf , dann eine wunderbare acoustic guitar session von Cosmic Brian und Marcus unter Gerlinde, schliesslich der Aufruf zum Familienfoto, und dann ging es los mit Billy Goodman, den ich zum ersten mal live erleben durfte. Und es war sofort klar, warum Ihr ihn unbedingt für´s erste Dancing Bear haben wolltet!! “Hell Ride” über seinen verstorbenen Bruder, “Dancing on his Grave” über die Dead und seine Erfahrung mit ihnen, das ging durch und durch, und da rollte manch ein Tränchen. Eine Intensität wie bei den ganz Grossen, für deren solo acoustic shows man 100 Euros abdrücken soll, dazu das phantastische Gitarrenspiel – Jorma lässt grüssen -, virtuosität sparsam eingesetzt und dadurch umso wirksamer!
Nach so einem grossartigen set wäre niemand gern aufgetreten, und bei Deesasta tat sich vor der Bühne erst mal nicht allzu viel. Dabei fanden sie nach einigen stücken ihren groove, und vor allem Bobbels Leistung an der 0-saitigen Gitarre kann kein SBD tape würdig wiedergeben!!
Der Climax näherte sich, kurz vor 0 begannen die Charlies, und zu Jerry´s B´day wurde, umsäumt von Teelichtern, ein Geburtstagskuchen in Form einer Gitarre auf die Bühne getragen, zerteilt, und jeder war gehalten, zuzugreifen…hey, dazu die kreisende tüte, an welches ritual erinnert mich das??!! Wer das Stückchen mit dem Senf oder was erwischte, sollte was gewinnen. The Winner was…Gert, der Preis eine leibhaftige Jerry doll!! Nun, da der Gewinner..schon eine hatte, wurde der Preis brautstraussmässig in die Menge geworfen. Nach einem gemeinsamen “Happy Birthday To Jerry” spielten die Charlies einen high – energy set bis kurz vor 3, der keine Wünsche offen liess! Den after show hang hab ich nur bis 4 durchgehalten, aber es ging wohl noch bis 7+ .
Der Abschied am Sonntag, tja, die Kehrseite der Ankunft, und Moscha, der Held, hat uns heil nach H-town schoffiert.
So, das war “mein” Dancing Bear, jetzt seid Ihr dran, dieses Skelett mit Fleisch zu füllen!! (Oder mit Gemüse..) Es war toll, so viele liebe Freunde wieder zu sehen! Es gab viele von Euch, die ich gern noch näher kennen gelernt hätte, viele Namen haben Gesichter bekommen, aber es waren zu viele, um sie alle zu behalten.
Liebes Wheel Kollektiv, und vor allem ihr “locals” , Ihr habt Grossartiges vollbracht, von der Konzeptentwicklung bis zur Entsorgung, die wohl noch in vollem Gange sein dürfte. nicht zu vergessen die im Schichtdienst arbeitenden Dancing B(e)ar tender, die Bierkistenschlepper, die Grilleros (” Ich hätt gern ne Thüringer!” ” Wasn sonst??”) Auf- und Abbauer, Anlagenanmieter, Bandengagierer, Bühnenkonstrukteure, Vorfinanzierer – ich mag gar nicht drüber nach denken, WAS da alles dranhängt. Seid gepriesen, THANK YOU FOR A REAL GOOD TIME!!! Und vor allem, das mit dem Wetter, das habt Ihr echt gut hingekriegt!!
Und Dank an Jerry, der den Anlass gegeben hat.